Die besondere Art des Beteiligtseins

Nach 32 Jahren wurde Dagmar Kühnlenz-Weidmann am Freitag, 23. Juli, offiziell während einer kleinen Feierstunde im Reutlinger Matthäus-Alber-Haus in den Ruhestand verabschiedet.

„In der heutigen Zeit ist es enorm wichtig, dass sich jemand Zeit nimmt“, betonte Dekan Norbert Braun – und er zitierte damit Dagmar Kühnlenz-Weidmann selbst, die vor kurzem während einer kleinen Feier im Matthäus-Alber-Haus in den Ruhestand verabschiedet wurde. In 32 Jahren habe die Diplom-Pädagogin mit einigen Zusatzqualifikationen „viel Zeit investiert für Menschen und auch für die Leitung und Organisation der Reutlinger Psychologischen Beratungsstelle“ unter dem Dach des Diakonieverbands. „Hoffentlich haben Sie bald ein wenig mehr Zeit für sich selbst“, so der Dekan aus Münsingen. Im Moment vertritt sich Kühnlenz-Weidmann noch selbst, zwei Monate hat sie drangehängt, bis die neue Leiterin Christine Mauser ihr Amt antritt.

In einem Interview fragte Dr. Joachim Rückle als Geschäftsführer des Diakonieverbands Dagmar Kühnlenz-Weidmann über ihre Anfänge in der Psychologischen Beratungsstelle, aber auch über Belastendes ihrer Arbeit. „Ich hatte einige Klienten, bei denen ich dachte, dass ich ihnen nicht gerecht geworden bin“, sagte die Diplom-Pädagogin. Gefreut und geholfen hätten ihr die „gute Teamatmosphäre, Familie, Freunde und die Gewissheit, nicht alles lösen zu können“, so Kühnlenz-Weidmann. Große Einschnitte und Herausforderungen innerhalb von 32 Jahren Berufstätigkeit? Die Trägerwechsel führte die (bald) ehemalige Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle an. Herausfordernd seien aber auch die „Wechsel in der Gesellschaft“ gewesen, die zunehmende Tendenz von Trennungen und Scheidungen, Digitalisierung und „die rasante Beschleunigung“ sowohl in der Arbeitswelt wie auch im Privaten.

Dank sagte Rückle „für Ihr Engagement und Ihren Weitblick, Sie haben viel dazu beigetragen, dass es gut weitergeht mit der Beratungsstelle“. Dr. Esther Stroe-Kunold von der Landesstelle der Psychologischen Beratungsstellen hob das „sehr große Engagement von Dagmar Kühnlenz-Weidmann weit über die Beratungsstelle in Reutlingen hinaus“. Stroe-Kunold sagte zudem „Dank für Ihre Art und Weise des Beteiligtseins“. Ebenfalls Dank sagte Lothar Heissel (Vorsitzender der Bezirkssynode im Kirchenbezirk Reutlingen) „für Ihre wertschätzende Arbeit“. Heissel war in Vertretung des erkrankten Dekans Marcus Keinath gekommen und lobte „den sehr langen und guten Weg des Miteinanders“ von Psychologischer Beratungsstelle und Kirchenbezirk. Von ihren Kolleginnen und Kollegen wurde die Leiterin auf eine ganz besondere Art verabschiedet: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten Kühnlenz-Weidmann nicht nur gute Worte, sondern auch einen ganz persönlichen Musikwunsch mit auf den Weg in den Ruhestand gegeben. Und das Fazit von Dagmar Kühnlenz-Weidmann selbst? „Es geht bei dieser Arbeit immer um die Ratsuchenden, es geht immer um die Menschen.“