Der Spatenstich ist getan. Zum 1. Advent 2026 soll der Diakonieverband Reutlingen mit rund 40 Mitarbeitenden in das neue Diakonische Zentrum Christuskirche einziehen.
Die Dimensionen sprechen für sich: Auf knapp 2.000 m² entstehen sieben Fachberatungsangebote, die Zentrale mit Geschäftsführung und die Verwaltung des Diakonieverbands. Über 20 Büro- und Beratungsräume, verteilt auf drei Etagen eines umgebauten Kirchengebäudes und eines neuen Nebengebäudes, sollen dazu bezogen werden (siehe Kasten).
Auch die Vesperkirche mit ihren 300 Ehrenamtlichen wird aus der Nikolaikirche in das modern gestaltete Kirchenschiff mit Cafeteria und Außenterrasse umziehen. Zusätzlich werden neben dem Donnerstagsclub verschiedene Gruppen- und Seminarangebote eine neue Heimat finden. Weitere Nutzungen, z.B. von Chören, Gemeindegruppen und Gemeinden mit ausländischer Herkunft sind in Vorbereitung.
Der Diakonieverband sieht sich zudem in der Verantwortung, das Thema „bezahlbares gemeinschaftliches Wohnen“ aufzugreifen und Clusterwohnungen anzubieten. Besonders Menschen, die sich auf dem angespannten Wohnungsmarkt schwertun, finden auf dem Areal der Christuskirche künftig in einem neuen Haus verschiedene Wohngrößen und Wohnformen zur Miete vor. Das Konzept verbindet die Vorteile eines Neubaus mit gemeinsam genutzten Flächen und einem modernen, stadtnahen Mobilitätskonzept.
Alle Gebäudeteile, Häuser, Etagen und Seitenschiffe werden barrierefrei erreichbar sein und folgen in Bauweise und Materialauswahl den geltenden Nachhaltigkeitsstandards. Zusätzlich dienen Photovoltaik und Geothermie als Energieträger sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen der Räume.
Damit rückt das Diakonische Zentrum Christuskirche den Kern diakonischen Handelns in den Mittelpunkt: Diakonie als gelebter Glaube, der Begleitung, Beratung, Bildung und Beherbergung unterschiedlich bedürftiger Menschen umfasst. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl betonte bei einer Veranstaltung in der Christuskirche, dass kirchliches Leben und Handeln gerade dort als glaubwürdig erlebt werden, wo Kirche Alten, Kranken und Schwachen hilft, sich für die Rechte von Unterdrückten und Schutzbedürftigen einsetzt oder Menschen in akuten Notlagen berät. „Kirche ist Diakonie.“
Projektleiter Frank Ziegler
Dabei ist es eine große Herausforderung, die zweitgrößte evangelische Kirche in Reutlingen umzubauen und zu einem diakonischen Zentrum zu erweitern – gerade in Zeiten von Kirchenaustritten, knappen Finanzen und schwindendem sozialen Bewusstsein. Dennoch wagen Gesamtkirchengemeinde und Diakonieverband eines der aktuell größten Projekte der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Der Leitgedanke, Kirche nicht zu säkularisieren, sondern neu zu interpretieren hat Nachbarn, Stadtverwaltung, Gemeinderat und die Verantwortlichen in Diakonie und Kirche überzeugt.
Diese Aufbruchstimmung war auch bei den über 100 Gästen des Spatenstichs spürbar. Pfarrer Dr. Joachim Rückle, Geschäftsführer des Diakonieverbands, hob hervor, dass durch das Diakoniezentrum „in einer sich wieder verdunkelnden Zeit, ein Ort der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe, für die Kirche, für die Diakonie und für die Stadt und ihre Menschen“ entstehen werde.
Oberbürgermeister Thomas Keck würdigte beim Spatenstich insbesondere die erfolgreiche Bürgerbeteiligung: „Sie war die Tür, durch die wir mussten, um alle mitzunehmen und ein großes Miteinander zu schaffen – mit hoher Akzeptanz.“ Auch Dekan Marcus Keinath und Verwaltungsleiter Daniel Fehrle zeigten sich beeindruckt, wie es in den „Ständigen Werkstätten“ der Bürgerbeteiligung gelungen ist, Einwände und Ideen der Anwohner zu integrieren. So konnte beispielsweise für den Erhalt des Parks im Süden der Christuskirche ein Flächentausch mit der Stadt vereinbart werden – ein entscheidender Durchbruch für das Projekt.
Nun geht es an die weitere Ausgestaltung des Projekts Diakonisches Zentrum Christuskirche. Gabriele Baier, Vorstandvorsitzende des Diakonieverbands, hofft, dass sich weiterhin um das Projekt „herum ein Segen von Menschen formiert, die alle wunderbar miteinander arbeiten.“
Denn es gibt noch viel zu tun: Neben der Sanierung der Außentreppe aus Tuffstein ist der Diakonieverband auf Zuwendungen angewiesen. Gesucht werden Spender und Sponsoren für die Kücheneinrichtung, das Mobiliar und die Ausstattung der Cafeteria, die Restaurierung des bereits vorhandenen Flügels und für die Veranstaltungstechnik.
Wer die Möglichkeit hat und Teil dieses Leuchtturmprojekts werden möchte, ist herzlich eingeladen, sich zu engagieren.
Die zukünftigen Beratungsangebote des Diakonieverbands Reutlingen im neuen Diakonischen Zentrum Christuskirche
Werden Sie Teil unserer Vision und melden Sie sich als Mitglied im Förderkreis des Diakonischen Zentrums Christuskirche
Sie können schon heute spenden und Teile der benötigten Ausstattung zu Ihrem persönlichen Projekt machen