Teilhabe stärken: Sterntaler startet in Münsingen

Die ökumenische Sterntaler-Initiative aus Reutlingen kommt mit einem eigenen Beratungsangebot nun auch auf die Alb. In Münsingen gibt es seit kurzem die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien, ganz praktisch zu unterstützen.

Ziel ist es, Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die Chance zu geben, an Sport, Musik, Kultur und Gemeinschaft teilzuhaben – Dinge, die für eine gesunde Entwicklung unverzichtbar sind, aber oft an den Kosten scheitern.

Viel Bedarf, noch wenig Sichtbarkeit

Münsingen liegt in einer ländlichen Region – was besondere Herausforderungen mit sich bringt: Die Wege sind länger, die Strukturen kleinteiliger und viele Familien wissen oft nicht, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt. „In Reutlingen erreichen wir Familien oft über Netzwerke in der Stadt, wie Beratungsstellen oder den Weihnachtsbrief der Stadtverwaltung“, erklärt Susanne Lutz, die als erfahrene Sterntaler-Beraterin in Reutlingen ihre neue Kollegin in Münsingen, Ildikó Iakob unterstützt. „In ländlichen Regionen rund um Münsingen fehlt oft diese Informationskette. Deshalb ist es hier besonders wichtig, dass alle Kolleginnen und Kollegen, die mit Familien zu tun haben, gezielt auf Sterntaler hinweisen – von der Sozialberatung bis hin zu Schulen und Kitas.“

Genau hier setzt das Team in Münsingen an: Ildikó Iacob hat bereits 49 Schulen, Kitas und Vereine darüber informiert, dass sie nun für Sterntaler zuständig ist. Angestrebt wird, ein starkes Netzwerk aus Multiplikatoren und Institutionen aufzubauen, die Familien gezielt auf Fördermöglichkeiten aufmerksam machen.

Was Sterntaler möglich macht

Ob Fußball, Schwimmkurs, Klavierunterricht, Hip-Hop oder Capoeira: Die Interessen der Kinder sind vielfältig – und genau so breit gefächert sind die Fördermöglichkeiten. Vereinsbeiträge, Ausrüstung, Instrumentalunterricht, Schwimmkurse, digitale Ausstattung – all das kann Sterntaler unterstützen, wenn Familien die Kosten nicht alleine stemmen können. "Wie beispielsweise bei der Mutter, die in der Beratung saß und sagte, wenn Sterntaler die Kickstiefel ihres Sohnes nicht finanziert, muss er aufhören mit Fußball spielen. Und es war für Sterntaler ein Leichtes, diese Schuhe zu finanzieren." so Susanne Lutz. „Wir arbeiten eng mit Vereinen, Musikschulen und anderen Partnern zusammen und prüfen jeden Antrag sorgfältig.“ Dabei gilt: Die Förderung durch Sterntaler ergänzt andere Hilfen, wie etwa das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) – greift aber auch, wenn andere Hilfen nicht ausreichen.

Dass der Bedarf groß ist, zeigen schon jetzt erste Rückmeldungen aus Münsingen. Mit rund 2.000 Kindern und Jugendlichen in der Region ist klar, dass viele Familien Unterstützung gebrauchen können – sei es für die Vereinsmitgliedschaft, die Sportausrüstung oder die Teilnahme an Ferienfreizeiten.

Chancengleichheit für alle Kinder

Sterntaler, will nicht nur finanziell helfen, sondern auch Brücken bauen – zwischen Familien, Vereinen, Beratungsstellen und anderen Akteuren. Denn oft wissen Familien gar nicht, welche Angebote es gibt. Gerade auf dem Land, wo die Informationswege länger und weniger sichtbar sind, braucht es gezielte Ansprache: „Wir möchten, dass auch in Münsingen kein Kind außen vor bleibt, weil es am Geld scheitert“, betont Ina Kinkelin-Naegelsbach, Dienststellenleiterin in der Diakonischen Bezirksstelle Münsingen.

Integration und Inklusion spielen dabei eine wichtige Rolle: Sportvereine, Musikschulen und kulturelle Einrichtungen sind Orte der Begegnung – sie stärken soziale Bindungen und eröffnen neue Perspektiven. „Es geht nicht nur um Bildung im klassischen Sinne“, so Ina Kinkelin-Naegelsbach, „sondern um das ganze Spektrum: kreative, sportliche und soziale Angebote – und auch digitale Teilhabe, die immer wichtiger wird.“

Damit Sterntaler in Münsingen erfolgreich wachsen kann, braucht es Unterstützung: von Kolleginnen und Kollegen, die Familien auf das Angebot aufmerksam machen, von Vereinen, die mithelfen, individuelle Lösungen zu finden – und von Spenderinnen, Spendern und Förderern, die die Arbeit mittragen. Denn nur mit finanziellen Mitteln kann das Projekt nachhaltig wachsen.