Gemeinsam gegen die Hürden des Alltags

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die zum Problem werden: Ein kompliziertes Formular, ein unverständliches Schreiben vom Amt oder ein fehlender digitaler Zugang. Solche Herausforderungen können Menschen schnell überfordern und isolieren.

Um dem entgegenzuwirken, hat der Diakonieverband eine niederschwellige Anlaufstelle geschaffen: #miteinander – Rat und Tat im Alten Oberamt in Bad Urach. 

Dank dem Engagement von sechs Ehrenamtlichen finden Menschen unkompliziert Hilfe bei ganz praktischen Alltagsproblemen – und vor allem ein Gegenüber, das Zeit und Verständnis mitbringt. Beratungszeiten sind montags von 10–11 Uhr und donnerstags von 15–17 Uhr, jeweils im Alten Oberamt, Am Marktplatz 1, Bad Urach.

#miteinander macht den Unterschied

Seit August 2023 hat Valiantsina Bosaya, Sozialpädagogin beim Diakonieverband, das Projekt aufgebaut, Ehrenamtliche geschult und begleitet. Nun übernimmt ihre Nachfolgerin Ute Steinbrück die Verantwortung. Die erfahrene Dipl.-Sozialpädagogin bringt langjährige Kenntnisse aus der Sozialpsychiatrie mit und engagiert sich nun in den Bereichen Sozialberatung, Tafel, Kleiderstube und im Projekt #miteinander. „Wie gut, dass es dieses Angebot gibt,“ sagt sie und betont, wie wichtig es ist, Menschen dabei zu unterstützen, selbst wieder handlungsfähig zu werden.

Doch das Projekt lebt nicht allein vom Fachwissen der Hauptamtlichen, sondern vor allem vom Einsatz eines motivierten Teams Ehrenamtlicher. Sie sind es, die mit Herz und Tatkraft im Alltag Dinge bewirken, die für Betroffene einen spürbaren Unterschied machen. Das Projekt ist möglich durch die Förderung der evangelischen Landeskirche, der Lechler-Stiftung und der Stadt Bad Urach.

Unerwartet einfach: Wie kleine Schritte viel bewirken

Eine Ehrenamtliche berichtet von einem Mann, der verzweifelt versuchte, beim Landratsamt einen Termin zur Ausweisverlängerung zu erhalten – erfolglos nach 17 Anrufen. Gemeinsam formulieren sie eine E-Mail, versuchen es erneut telefonisch und haben Glück: Sofort kann der Termin vereinbart werden. Dem Mann fällt „ein großer Stein vom Herzen“, für die Ehrenamtliche ist es ein bewegender Moment.

Sprachbarrieren sind eine weitere große Hürde. Ein Ehrenamtlicher unterstützte einen Mann mit Migrationshintergrund bei der Verlängerung des Visums seiner Kinder. Die vielen erfolglosen Versuche auf eigene Faust hatten ihn entmutigt – umso größer war seine Dankbarkeit, als durch die Vermittlung tatsächlich eine Lösung gefunden wurde.

Vom Zettelberg zur Zuversicht

Auch Ordnung schaffen kann zu einem echten Wendepunkt werden. Eine Klientin sortierte mit einer Ehrenamtlichen sieben Stunden lang ihre Unterlagen. Aus vier vollen Wäschekörben wurden am Ende zwei Ordner. Die Frau kam später noch einmal stolz ins Büro, um ihre neu geschaffene Struktur zu zeigen – ein Erfolgserlebnis, das nicht nur entlastete, sondern Selbstvertrauen schenkte. Ähnlich erging es einer alleinerziehenden Krankenhausmitarbeiterin, die nach einer Beratung mit geordneten Papieren und einem Lächeln nach Hause ging.

Und manchmal können Kleinigkeiten einen großen Unterschied machen: Eine Ehrenamtliche half einer alleinlebenden Frau, ihren Fernseher wieder in Gang zu bringen. Für sie, die wenig andere Zugänge zur Welt hat, war das weit mehr als nur eine technische Hilfe.

Mit Teamgeist Hürden überwinden

Das Projekt zeigt: Engagement lohnt sich für alle. Denn wo Menschen einander helfen, lässt es sich besser leben. Wer ebenso mit Rat und Tat unterstützen möchte, bekommt professionelle Schulung und Begleitung. Die Vorbereitung umfasst Grundlagen zu sozialen Systemen, den Umgang mit Behörden und Formularen, Kommunikation, Gesprächsführung und digitale Zugänge.

So wächst im Alten Oberamt in Bad Urach ein Ort, an dem aus Hilflosigkeit Zuversicht wird – und aus einzelnen Schicksalen eine Gemeinschaft.

Haben Sie Interesse mitzumachen? Oder Fragen? Melden Sie sich gerne bei der Diakonischen Bezirksstelle in Bad Urach, Neue Straße 23, 72574 Bad Urach. Ihre Ansprechpartnerin ist Ute Steinbrück, T. 07125 – 948761 oder T. 0176 17462884. Weitere Informationen zu #miteinander

Sie können für dieses Projekt spenden und die Arbeit der Ehrenamtlichen zu Ihrem persönlichen Projekt machen